Braucht man wirklich nur Glück bei einem Poker Turnier? Die meisten ambitionierten Spieler hören es nicht gerne, wenn Poker in der Kategorie der Glücksspiele genannt wird. Vielmehr gilt das einstige Gauner- und Bluffer-Spiel heute mehr als schlaues Strategiespiel, das sogar Informatiker und andere Wissenschaftler auf den Plan ruft, um Wahrscheinlichkeiten exakt zu berechnen und daraus Spielentscheidungen zu treffen. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass Normalsterbliche ohne Computerwissen nicht gewinnen können. Jeder kann erfolgreich aus einem Poker Turnier hervorgehen, wenn einige wichtige Tipps beachtet werden.
In welcher Phase beim Poker Turnier wie spielen?
Ein Poker Turnier unterteilt sich in eine frühe, mittlere und späte Phase, und in jeder sollte unterschiedlich aggressiv und defensiv gespielt werden. In der frühen Phase sind die Stacks der Spieler gleich hoch, während die Blinds noch niedrig sind. Jetzt gilt es kein großes Risiko einzugehen, um nicht gleich am Anfang auszuscheiden. Erfahrene Pokerspieler nennen diese Strategie „tight“ – besser mit einer guten Hand einen kleinen Pot gewinnen als aggressiv nach den großen Pots zu gehen. Generell gilt in dieser Phase so sicher wie möglich zu spielen, weshalb man auch auf das Stehlen von Blinds jetzt verzichten sollte. Wer sich jetzt als tighter Spieler etabliert, kann das später schlau durch einen Bluff nutzen.
In der mittleren Phase beim Poker Turnier ist es ratsam langsam aggressiver zu werden, jedoch absolut kalkuliert. Je flexibler sich ein Player an den Spielverlauf anpassen kann, umso vorteilhafter wirkt sich dies auf seine Gewinnchancen aus. Viele unerfahrene oder zu aggressive Spieler sind nur bereits ausgeschieden, die Blinds steigen an.
Nun gilt es die Größe der gegnerischen Stacks genau zu beobachten und klug zu handeln. Setzt du eine hohe Bet, werden Spieler mit großen oder sehr kleine Stacks wahrscheinlich mitgehen. Wichtig ist es bei den passenden Slots aggressiv zu spielen, um den Stack für die späte Turnierphase aufzubauen. Jetzt dürft ihr Blinds stehlen und kleine Pötte gelegentlich aufgeben, um später den Gegner um einen großen Pott bringen zu können. In dieser Spielphase kommt es sehr auf die Dynamik am Tisch an – sind die Spieler vorwiegend passiv, solltet ihr oft raisen und auch kleine Pötte holen.
In der späten Turnierphase gilt es die Konzentration zu bewahren, auch wenn bereits seit etlichen Stunden gespielt wird. Wer jetzt ermüdet, verliert oft aufgrund von Unachtsamkeit. Ist der Stack groß genug, solltet ihr jetzt kräftig Blinds stehlen. Auch psychologisches Geschick und genaues Beobachten der Gegner kommt nun besonders zum Tragen. Wer es an den Final Table schafft, darf aggressiv aufs Ganze gehen, wobei die Tischdynamik natürlich auch hier eine wesentliche Rolle spielt. Ist der Tisch beispielsweise “tight”, solltet ihr Blinds und Antes stehlen.
Je nachdem, wie groß euer eigener Stack ist, empfiehlt es sich entweder darauf konzentrieren Chips zurückzugewinnen oder bei großem Stack gelassen auf den richtigen Zeitpunkt warten. Natürlich ist das „Read“ der wenigen verbleibenden Gegner nun besonders wichtig, während gleichzeitig der Spieler mit dem größten Stack aggressiv angegriffen werden sollte.
All-in oder Fold?
Dies ist stets eine Frage des richtigen Zeitpunkts. Euer Stack sollte nie unter 10 Big Blinds liegen, die Höhe des Stacks entscheidet demnach, ob man aggressiv oder tight spielen sollte. Sinkt der eigene Stack trotz jeglicher schlauen Kalkulation, ist man oftmals zum riskanten Spiel gezwungen. Die Chips sind heiß begehrt, und gerade jetzt müsst ihr alles daran setzen sie zu gewinnen. Auch das berühmte „Pokerface“ spielt dabei eine wichtige Rolle. Wie man es perfektioniert? Profispieler Tim Stürznickel erklärte im Interview, er konzentriere sich in diesem Moment einfach auf ein komplett Poker unabhängiges Ereignis.
Den Einsatz kalkulieren
Seinen Einsatz klug zu kalkulieren ist ein ganz wesentlicher Faktor beim Poker-Spiel, der entscheiden kann, ob ihr es an den Final Table schafft oder schon in der frühen Phase eines Turniers ausscheidet. Besonders wichtig ist die Einsatzhöhe zu zwei verschiedenen Zeitpunkten eines Turniers – beim Pre-Flop und Post-Flop, wobei der Flop nach der ersten Runde gelegt wird. Die Strategie des Pre-Flop Spiels hängt dabei im Wesentlichen von der Position, der Größe des Stacks und weiteren Faktoren ab.
Wann aggressiv spielen?
Wann ein Poker-Spieler tight und wann er aggressiv spielt, hängt natürlich vom Spielverlauf ab, wobei Profis ein perfektes Gleichgewicht zwischen den Strategien entwickelt haben und genau wissen, wann sie aufs Ganze gehen müssen. Zum einen will man so lange wie möglich im Spiel bleiben, zum anderen aber auch ausreichend Chips sammeln. Wer gleich zu Anfang eines Turniers zu riskant spielt, schafft es womöglich nicht in die weiteren Runden.
Gerade zu späteren Phasen des Spiels sollte der Stack jedoch so groß wie möglich sein, und nur wer seine Chips gelegentlich riskiert, kann den Stack vergrößern. Als erfahrener Spieler weiß man zudem, dass man Verluste in Kauf nehmen muss, um weiterzukommen, und sollte sich davon nicht nervös machen lassen – denn natürlich ist in erster Linie ein kühler Kopf und gelassenes Verhalten dafür verantwortlich, dass man im Poker Turnier weiterkommt.
Wer beim Poker Turnier gewinnen will, muss in erster Linie langfristig denken, wobei Experten das Spiel auch mit Wirtschaftswachstum vergleichen, denn auch hier gilt: „Kurzfristige Gewinne suggerieren zwar Wachstum, langfristige Konstanz ist die Grundlage für jede Entwicklung“. In der Tat können auch Newcomer ein Pokerturnier gewinnen und langjährige Spieler verlieren, weshalb man sich auf keinen Fall von selbstbewussten Playern am Tisch verunsichern lassen sollte.
Gibt es bei Pokerturnieren also einen ausschlaggebenden Faktor, der beim Gewinnen hilft? Absolut nicht! Auch Profispieler wissen, dass es nicht nur auf strategisches Denken und die richtige Balance zwischen aggressivem und konservativem Spielverhalten ankommt, sondern eben auch auf Faktoren wie Gelassenheit und eine gute Portion Glück.