Wie sieht es eigentlich bei Casino Gewinnen oder Poker Preisgelder mit Steuern und dem Finanzamt aus? Wir haben schon einige Erfahrungen mit deutschen Finanzämtern und Glücksspiel machen müssen. Positiv gesehen war es ein Trauma!!!
Gewinne aus dem online Casino versteuern?
Rechtlich gesehen sind Casinospiele reines Glücksspiel – also steuerfrei? Wie auch im Kasino oder der Spielbank zählen Roulette, BlackJack oder Spielautomaten zu 100% zum Glücksspiel. Demnach müsste man ja denken, dass die Gewinne wie bei Lotto, welches natürlich staatlich geführt ist, auch hier steuerfrei sind.
Nachweispflicht für das Finanzamt
Im ersten Moment gilt: Wo kein Kläger da kein Richter! Aber sollte das Finanzamt einmal mitbekommen, dass man Geld in online Casinos gewonnen oder „verdient“ hat, kommt man in die Nachweispflicht. Dies bedeutet, dass man genau nachweisen muss, wo das Geld herkommt und welche Wege es genommen hat. In diesem Fall benötigt man einen Auszahlungsbeleg von diesem Casino. Das ist aber nicht so einfach, da die wenigsten online Casinos einen Gewinn offiziell bestätigen. Was aber möglich ist, die Ein-und Auszahlungen anzufordern. Diese erhält man als Excel Tabelle, aber sowas erkennt das Finanzamt nicht an, denn man könnte diese ja nach eigenem Belieben verändern. Auf Deutsch – es ist nicht einfach mit dem Fiskus!
Todo Liste für professionelle Spieler
Das Finanzamt möchte alles lückenlos belegt haben. Viele Nachweise werden nicht anerkannt oder gar verdrängt. Je besser man sich vorbereitet, umso höher ist die Chance, Casino Gewinne steuerfrei behalten zu dürfen.
Grundlagen
- immer unter richtigem Namen spielen
- Konto verifizieren mit Ausweis und Adressnachweis
- spielt man privat oder gewerblich (ganz wichtig)
Dokumentation
- Screenshots von Einzahlungen und Auszahlungen
- Kontoauszüge von Paypal, Kreditkarte, Neteller & Co.
- Screenshots der hohen Gewinne
- 100% Sicherheit wäre die Aufnahme eines Videos beim Spielen
- Datum auf allen Bildern und Dokumenten
- Belege, dass man kein Poker gespielt hat (ganz wichtig)
Steuerbeamte – ein Volk für sich
Wir gehen davon aus, dass auch Beamte vom Finanzamt eine Punkteskala haben. Je mehr Steuern sie eintreiben, umso höher klettern sie auf Dauer auf der Skala und sie rutschen in andere Lohnklassen. Nur so kann man das Verhalten manches Beamten nachvollziehen.
Ein Steuerangestellter kurz vor der Rente nimmt sich einem Fall von online Glücksspiel an. Die Betonung liegt hier auf „online“. Wie bitte soll ein Mitsechziger und nicht Smartphone Besitzer mit einem 14,4k Modem zu Hause nur die geringste Ahnung von online Glücksspiel haben? Wie kann man diesem erklären, dass man auch live Roulette spielen kann ohne an einem Roulettetisch zu sitzen? 1000€ gewinnen mit einem Einsatz von 50€ – unerklärbar für viele Menschen diese Altersgruppe.
Poker gilt noch nicht als Glücksspiel beim Finanzamt
Beim Poker streiten sich die Geister, denn eindeutige Gerichtsurteile gibt es noch nicht. Zwar wurden schon Pokerspieler gewerblich und somit steuerpflichtig eingestuft, aber als Glücksspiel gilt es noch nicht. Daher werden Gewinne aus Poker beim Finanzamt generell als steuerpflichtig eingestuft, denn Poker kann durch Können, Training und Erfahrung positiv beeinflusst werden. Somit spielt Glück beim Poker nur zum Bruchteil eine Rolle.